Dienstag, den 30. Oktober 2018 um 13:00 Uhr | Geschrieben von: ideaPressedienst
Walsrode (idea) – Der Gemeindehilfsbund (Walsrode) hat dem Studienzentrum der EKD für Genderfragen (Hannover) vorgeworfen, den Dialog zur Frage der Veränderbarkeit der sexuellen Orientierung zu verweigern. Der Geschäftsführer des Gemeindehilfsbundes, Johann Hesse, berichtet im Magazin „Aufbruch“ (Oktober-Ausgabe) des Bundes von einer Anfrage bei dem Studienzentrum im Herbst 2016. Hesse bezog sich darin auf einen Forschungsbericht von zwei US-Psychologen von 2016 zu den Themen Sexualität und Geschlecht.
Die Unversitätsprofessoren Lawrence S. Mayer und Paul R. McHugh (beide Baltimore/Bundesstaat Maryland) kämen darin zu dem Schluss, dass wissenschaftlich „nicht von einer genetisch oder hormonell bestimmten bisexuellen oder homosexuellen Orientierung gesprochen werden kann“, so Hesse. Eine Veränderung der sexuellen Orientierung sei möglich und werde auch so von Menschen erlebt. Hesse fragte das Studienzentrum seiner Schilderung nach, wie diese Studie zu bewerten sei. Nach eineinhalb Jahren habe er lediglich die Antwort erhalten, dass Homosexualität nicht als psychische Krankheit einzuordnen sei.
„Unbequeme Wahrheiten sind nicht gewollt“
In einer zweiten Anfrage habe er nachgehakt, ob „aus gendertheoretischer Sicht die sexuelle Orientierung fluid, veränderbar und damit auch wählbar ist“ und ob die US-Studie nicht eben diese Annahme bestätige. Daraufhin schrieb ihm die Studienleiterin des Zentrums, Oberkirchenrätin Jantine Nierop, dass sie keine weiteren Antworten geben werde. Hesse kommt zu dem Schluss: „Ein ernsthafter Dialog ist offenbar nicht gewünscht. Unbequeme Wahrheiten, die das eigene Weltbild infrage stellen, sind nicht gewollt.“ Die Haltung zeige: „Gendertheorie ist solange gut, wie sie die Demontage des zweigeschlechtlichen Geschlechtermodells und der biblischen Sexualethik unterstützt.“ Wenn sie jedoch die Veränderbarkeit der sexuellen Orientierung unterstütze, „kann plötzlich nicht mehr sein, was nicht sein darf“. Das Denken der kirchlichen Gendertheoretiker sei „tief gespalten“. Das Studienzentrum der EKD zu Genderfragen äußerte sich gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea nicht zu dem Umgang mit der Anfrage des Gemeindehilfsbunds. Zur inhaltlichen Frage teilte eine Sprecherin mit, es sei „breiter wissenschaftlicher Konsens, dass die sexuelle Orientierung eines Menschen keine veränderbare Größe ist“.
idea/30.10.2018