(Walsrode 14.3.2016) Die Welt ist in Bewegung und der Islam spielt dabei eine zentrale Rolle. Viele Menschen fragen sich: Wie ist diese Weltreligion einzuordnen? Ist der Islam Bereicherung oder Bedrohung? Wie stellen wir uns zu den hunderttausenden Muslimen, die aus den Konfliktgebieten der arabischen Welt zu uns einwandern? Wie begegnen wir Muslimen heute? Vor dem Hintergrund dieser Fragen kamen vom 11.-13.3. 240 Teilnehmer zu einem Kongress des Gemeindehilfsbundes im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen zusammen. Die Tagung stand unter dem Motto: „Evangelium oder Koran – was bewegt die Welt?“
In seinem Eröffnungsvortrag machte der theologische Mitarbeiter der EMO in Ägypten Gerald Lauche deutlich, dass der Dreieinige Gott der Herr der Geschichte ist, und dass er es ist, der die Völkerwelt bewegt. Er zeigte auf, dass heute im Gegensatz zu vergangenen Jahrhunderten vermehrt Muslime zum Glauben an Jesus Christus kommen. Der gebürtige Sudanese Pastor Fouad Adel erinnerte in seinem Vortrag zum Thema „Christenverfolgung im Islam“ an die bedrückende Realität der Christenverfolgung. In jedem Jahr werden weltweit 100.000 Christen auf Grund ihres Glaubens an Jesus Christus getötet, die meisten von ihnen in islamischen Ländern. Adel erinnerte an das Schicksal der früher von vielen christlichen Irakern bewohnten Stadt Mossul, die heute „christenfrei“ ist. Zum ersten Mal seit 1.800 Jahren werden hier keine christlichen Gottesdienste mehr gefeiert.
Prof. Dr. Heiko Wenzel, Dozent für Altes Testament an der Freien Theologischen Hochschule Gießen, vertrat die Ansicht, dass Gott die Christenheit durch den Islam zur Umkehr rufe. Er habe weniger Angst vor dem Islam, als vor Christen, die ihren Glauben nicht leben. Nach einem sehr beeindruckenden Lebensbericht des früheren Moslems Nassim Ben Iman folgten parallele Seminare zu den Themen „Gewalttexte in Bibel und Islam – ein Vergleich“ (Pastor Fouad Adel), Das verkürzte Jesusbild im Islam (Gerald Lauche), „Wie Araber den Westen sehen“ (Tobias Schultz), „Wie kann das AT in Gesprächen mit Muslimen hilfreich sein?“ (Prof. Dr. Heiko Wenzel), „Chancen der Evangeliumsarbeit unter muslimischen Migranten“ (Nassim Ben Iman).
Der frühere Leiter der OM Deutschland Tobias Schultz machte in seinem Vortrag deutlich, dass es zur Zeit eine tiefe Verunsicherung in der islamischen Welt gebe. Muslime verspürten immer stärker die Widersprüche ihrer Religion. So sei es für viele erstaunlich, dass die islamischen Länder den syrischen Flüchtlingen keine Hilfe anböten, sie aber in Deutschland Aufnahme fänden. Er motivierte dazu, sich nicht von der Angst leiten zu lassen, sondern Muslimen in herzlicher Offenheit zu begegnen und ihnen das Evangelium von Jesus Christus zu bezeugen.
Beim Abschlussgottesdienst am Sonntag predigte Pfarrer Ulrich Parzany über den dienenden Christus. Er erklärte, dass der Islam in seiner ausdrücklichen Ablehnung des Kreuzestodes Christi den entscheidenden Unterschied gefunden habe. Dass der Weltenherrscher und Weltenrichter auf die Erde gekommen sei, um den Menschen zu dienen und sein Leben am Kreuz zu opfern, widerspreche der natürlichen Religiosität des Menschen. Parzany zeigte anhand eines Zitates des früheren Moslems und späteren Bischofs der persischen Kirche Hassan Dehqani-Tafti, dass es nur diesen Weg gab, um den Menschen zu erlösen: „Wenn Liebe auf Rebellion trifft, kann das Ergebnis nur Leiden sein“. Parzany machte Mut, dem dienenden und leidenden Christus zu vertrauen und ihn Muslimen zu bezeugen.
Der Kongress des Gemeindehilfsbundes ist als Doppelkongress angelegt. Vom 18.-20.3. findet die Tagung unter demselben Motto in Bad Teinach-Zavelstein/Nordschwarzwald statt.
Johann Hesse, Geschäftsführer des Gemeindehilfsbundes, 14.3.2016